Die Laboranlage

Ein Versuchsbetrieb für die Fischzucht

In einer Labor- und Versuchsanlage wurden bis März 2017 die Grundlagen für die Mastanlagen überprüft. Im Rahmen eines vom Bund geförderten KTI-Projekts (Kommission für Technologie und Innovation) führte die Basis57 zusammen mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil dabei Versuchsreihen zur Sicherung der Planungsgrundlagen der zukünftigen Aquakultur durch. Das zweijährige KTI-Projekt wurde im März 2017 erfolgreich abgeschlossen.

Grundrissschema der Laboranlage in Erstfeld

Das Anlagenkonzept

Die Laboranlage bestand aus zwei unabhängigen Kreislaufanlagen mit 12 resp. 10 Mastbecken und insgesamt 70 m3 Wasser. Das für die Anlage notwendige Bergwasser wurde direkt nach dem Tunnelaustritt in einer separaten Leitung zur Laboranlage geführt.

In der Versuchsanlage wurde das Kreislaufwasser zur kontinuierlichen Reinigung über einen zentralen Bodenablauf zu einem Trommelfilter geleitet, wo die Feststoffe ausgefiltert und anschliessend die Keime mittels UV-Strahlen abgetötet wurden. Ein belüfteter Wirbelbett-Reaktor hielt die Ammonium-Konzentration auf einem für Fische unbedenklichen Niveau. Bevor das gereinigte Wasser in die Becken zurückgelaufen ist, wurde es zusätzlich mit Sauerstoff angereichert. Die ausgefilterten Feststoffe gelangten via Kanalisation in die Kläranlage.

Laboranlage Fischzucht Basis57 in Erstfeld
Die Laboranlage in 3D Ansicht

Die Projektziele

  • Errichten von zwei Kreislaufsystemen im Gebäude der Biopur-Reaktoren auf dem Gelände der ehemaligen ARA Gygen in Erstfeld.
    Erstbesatz der Anlagen mit Zander und Trüschen im 2.Quartal 2015

  • Erarbeitung von KnowHow bei der Planung und der Errichtung von Kreislaufanlagen und Mitarbeiterschulung bei der Betreuung von Mastanlagen
  • Verifizierung der Reinigungsleistung der eingesetzten Filter, Wirbelreaktoren und UV-Strahler
  • Versuche zur Erhebung relevanter Produktions-Kennzahlen wie Flächenproduktivität, Produktequalität, Minimierung Gewässerbelastung, Bergwasserqualität usw.
  • Verifizierung der Bergwasserqualität und Parameter für die industrielle Produktion der gewählten Fischarten
  • Überprüfung der Kalkulationsmodelle der für die Preisberechnung verwendeten Wachstumskurven und des Fütterungsbedarfs
  • Bestätigung und Optimierung des Betriebskonzepts
  • Sammeln von Markterfahrung mit den produzierten Fischen, Aufbau Marktkanäle mit den gewählten Fischarten
  • Übergabe der Labor-und Versuchsanlage an Nachfolgeprojekte oder Verkauf an interessierte Betreiber

Fischarten in der Laboranlage

In der Laboranlage konnten pro Jahr bis zu 6 Tonnen Zander und Trüschen gezüchtet werden.

Zander (Familie der Barsche)
Wassertemperatur 22 bis 26°C
Ausgezeichneter Speisefisch, festes, weisses Fleisch

Trüsche (Dorschart)
Wassertemperatur 13 bis 17°C
Ausgezeichnetes Filet, Leber als Nebenprodukt

Zuchtresultate

Die Grundlagen der zukünftigen Aquakultur

Bei der Laboranlage stand nicht der Verkauf, sondern die Prozessentwicklung im Vordergrund. Die schlachtreifen Fische wurden gezielt eingesetzt, um Marktkenntnisse zu erarbeiten und die möglichen Absatzkanäle kennenzulernen und aufbauen zu können. In der Laboranlage wurden rund 2’000 kg Fisch pro Jahr gezüchtet.

Trueschen_Laboranlage

Bild: Wachstumsversuche mit Trüschen in der Laboranlage
KTI-Projektbegleiter Fridolin Tschudi (ZHAW) kontrolliert junge Zander in der Testanlage.
Bild: Urs Hanhart